Wir sind Natur. Wir sind wild. Wir sind rhythmische und zyklische Wesen.

Und wir haben uns eine moderne, technisierte Welt erschaffen, die darauf keine Rücksicht nimmt, die unsere Natur auf Krawall bürstet, statt mit ihr zu fließen.

Doch vielleicht noch vorweg eine Klarstellung, die mir sehr am Herzen liegt: Auch wenn hier die Rede davon ist, dass wir uns unserer Natur wieder nähern müssen, ist das hier kein Ort für ewig-gestrige Ideologien, die unter "Zurück zur Natur" etwas völlig anderes vermitteln wollen. Keine Verschwörungstheorien, ein Ort jenseits vermeintlicher "wahr und falsch" Dogmen, ein Ort des Hinterfragens, Erweitern des eigenen Horizonts, des Lernens und Erfahrens. 

Es geht nicht um das Ablehnen des Modernen oder gar von Wissenschaft - ich bin studierte Naturwissenschafterin - sondern um das Innehalten, das (zumindest ein wenig) Überblick behalten, in einer Welt, die sich schneller und schneller dreht. Denn dieses Karussell trägt nicht gerade zu unserer psychischen und physischen Gesundheit bei.  

Im Ayurveda hat man vor Jahrtausenden schon verstanden, dass ein Leben gegen unsere Natur nicht nur zu Krankheit führt, sondern uns auch in Abläufe und Automatismen drängt, die uns davon abhalten, unserem Herzensweg zu folgen. 

Ich denke, wir sind dabei, uns zu verlieren.

Wir verlieren uns in unsinnigen Alltagstätigkeiten, die uns bis zur Erschöpfung hin beschäftigt halten, um nicht die Zeit für die wirklich wichtigen Dinge zu haben.

Wir verlieren und in den sozialen Medien, im ewigen Vergleichen, im Perfektions- und Optimierungswahn.

Wir verlieren uns in einer Technologisierung, die uns unsere Werte des Zwischenmenschlichen vergessen lässt.

Wir verlieren uns im Gefühl der Ohnmacht, im Käfig unserer eigenen Konditionierungen. 

Während uns auf der einen Seite der Fortschritt förmlich überrollt, sehen wir in anderen Bereichen des Lebens gerade wieder massive Rückschritte - gerade auch, was die Gleichberechtigung von Frauen angeht.

Es ist Zeit, wieder in die Form der Gestalterin zu schlüpfen und denen, die nach uns kommen, ein fruchtbares Feld zu hinterlassen anstatt verbrannter Erde. Als Frauen, die die Flamme weitertragen und den nächsten Generationen wieder Hoffnung schenken. 

Keine Vogel-Strauß-Taktik mehr, kein Vorgeben, man wäre ein Käfer auf dem Rücken, weil man ja sowieso nichts ändern kann, keine Opferhaltung mehr.

Du willst ein mutiges Leben, ganz nach Deinen Vorstellungen?

Dann lass uns die Erinnerung daran tief in uns wachrufen und beginnen; mit winzig kleinen Schritten oder riesig großen Sprüngen. Du wählst, Du gehst den Weg.

Das heißt nicht, dass wir uns als Asketinnen in einer Höhle wiederfinden oder barfuß zurück in den Wald müssen (aber wer will, nur zu ;-)), es kann für jede von uns etwas anderes bedeuten, wieder dort anzudocken, wo wir wirklich zu Hause sind. Wo jede Zelle erkennt, dass sie Mensch ist.

 Wo sich Gedanken wieder um die Dinge drehen, die für uns wirklich von Bedeutung sind. Mit  weitem Blick und offenem Herzen.